Frank W. Werneburg (Hrsg.)
Eisenach und Umgebung: Ein Stadtführer aus dem Jahr 1898
Heute kann ich etwas ganz Besonderes präsentieren: einen historischen Stadtführer meiner Heimatstadt Eisenach aus dem Jahr 1898. Ich selbst habe ihn in Form eines Reprints neu aufgelegt, weil ich fand, dass es dieses Stück Heimatgeschichte wert ist, nicht vergessen zu werden:
Im Jahr 1898 erschien ein Stadtführer
„Eisenach und Umgebung“,
herausgegeben vom bekannten Verleger Philipp Kühner. Für die damalige Zeit war dieser außergewöhnlich gut bebildert.
Viel hat sich in den seit damals vergangenen mehr als 120 Jahren geändert. Die enthaltenen Fotos zeigen teilweise Ansichten, die heute nicht mehr zu finden oder kaum noch wiederzuerkennen sind. Aber gerade das macht den historischen Führer auch für heutige Leser – egal ob Einheimischer oder Besucher der Stadt – interessant. Und genau deshalb liegt dieser interessante Stadtführer jetzt in einem aufwändigen Reprint vor.
Lernen Sie ein Eisenach kennen, das es so nicht mehr gibt! Staunen Sie über Informationen, die für uns heute kaum noch vorstellbar sind.
Eine Leseprobe als PDF gibt es hier:
Eisenach und Umgebung – Leseprobe
Zusätzliche Informationen finden sich auch in diesem PDF:
Eisenach und Umgebung – Marketing
Um es kurz zu machen, folgt hier das Vorwort aus dem Reprint:
Manchmal führt eins zum andern, ohne dass man es zuerst auch nur erahnen würde. So war es auch bei diesem Buch. Am Anfang stand ein Besuch auf einem Flohmarkt, auf dem mir ein Exemplar eines alten Stadtführers in die Hände viel: „Eisenach und Umgebung“ aus dem Jahr 1898. Soweit kein großes Wunder. Eisenach hatte zu dieser Zeit schon einen regen Fremdenverkehr aufzuweisen, weshalb derartige Bücher auch damals keine besondere Seltenheit darstellten und auch heute öfters antiquarisch zu finden sind. Hier treffen allerdings mehrere Besonderheiten aufeinander. Zum einen ist dieser Führer für die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert außergewöhnlich umfangreich bebildert, andererseits wies das Exemplar einen für sein Alter von immerhin mehr als 120 Jahren überraschend guten Erhaltungszustand auf. Abnutzungsspuren sind fast nur am Einband vorhanden. Eine Freude für jeden Liebhaber alter Bücher – insbesondere, wenn diese auch noch die eigene Heimatstadt behandeln! Zudem zeigen die enthaltenen Fotografien nicht nur die damals wie heute immer wieder abgebildeten ‚Pflichtmotive‘ eines Stadtführers, die in den letzten Jahrzehnten schon in diverse Sammlungen alter Stadtansichten abgedruckt wurden, sondern auch Motive, von denen wenige bis gar keine alten Bilder in Umlauf sind. Nachdem ich ein paar meiner Ansicht nach besonders bemerkenswerte Abbildungen in den sozialen Medien gezeigt hatte, führten diese zu großem Interesse und teilweise umfangreichen Diskussionen. Und das führte wiederum dazu, das ich begann, über ein Reprint nachzudenken. Die Urheberrechte des Originals sind schließlich längst abgelaufen.
So kam es zum vorliegenden Buch. Aus einem alten Buch ein neues zu machen, erfordert allerdings trotz des guten Erhaltungszustandes einiges an Arbeit. Viele Entscheidungen sind zu treffen. Soll versucht werden, die kleineren Schäden wie beispielsweise leichte Flecken auszubessern? Oder sollten die sichtbar bleiben? Soll die Neuauflage neu gesetzt und dabei heutigen Gepflogenheiten angepasst werden? Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile fiel die Entscheidung, den alten Stadtführer in Faksimile-Form zu veröffentlichen, damit alle zeitgenössischen Eigenheiten erhalten bleiben. Das bedeutet natürlich, dass auch die originale Rechtschreibung erhalten bleibt. Mache Schreibweise wirkt also etwas antiquiert, liegen zwischen Erscheinen dieses Buches und heute doch (je nach Sichtweise) 2 oder sogar 3 Rechtschreibreformen.
Auch wenn ich anfangs erwähnte, dass „Eisenach und Umgebung“ für seine Zeit außergewöhnlich umfangreich bebildert ist, hält es Vergleichen mit modernen Stadtführern in dieser Hinsicht natürlich nicht stand. Ist es der moderne Tourist gewohnt, praktisch auf jeder Seite farbige Fotos vorzufinden, sind es in diesem historischen Führer ‚nur‘ 33 – selbstredend in schwarz/weiß. Von den auf der Titelseite genannten 2 Karten war in dem auf dem Flohmarkt erworbenen Exemplar leider nur die der Villenkolonie „Marienhöhe“ enthalten, die hier auf den Seiten 12/13 wiedergegeben wird. (Die leichte Unschärfe von Teilen der Karte ist auch im Original enthalten und wahrscheinlich dem damaligen Stand der Farbdrucktechnik geschuldet.) Was die andre Karte zeigte, ist leider nicht ersichtlich.
Auch inhaltlich gibt es deutliche Unterschiede. Moderne Führer konzentrieren sich normalerweise auf die Geschichte des Ortes und dessen Sehenswürdigkeiten sowie Unterkunftsmöglichkeiten. Damals wurde der Bogen deutlich weiter gespannt. Beispielsweise enthält dieses Buch ein komplettes Verzeichnis aller Schulen inklusive der jeweiligen Schulgebühren. Die Beschaffenheit der Wasserversorgung wird ebenfalls einschließlich der Wasserpreise erläutert. Auch das, was wir heute als Behördenwegweiser bezeichnen würden, ist integriert. Sogar Klimadaten werden aufgelistet. Ein Vergleich mit den heutigen Werten wäre sicher interessant.
Manches, was hier vom Ende des 19. Jahrhunderts berichtet wird, wirkt heute beinahe unglaublich. So wird aufgelistet, welche Speisefische in Hörsel und Nesse vorkommen. Und wenn aus dem (damals schon historischem) Jahr 1843 berichtet wird, dass es in Eisenach 68 Straßenlaternen gab, „womit wir nicht allein jeden Winkel der Stadt, sondern auch die Vorstädte bis an die letzten Häuser vollkommen erleuchten“, dürfte das – auch wenn man die damals noch deutlich geringere Ausdehnung berücksichtigt – den heutigen Vorstellungen einer beleuchteten Straße nicht einmal annähernd nahekommen.
Auf der letzten Seite des Originals (hier Seite 186) finden sich übrigens einige Druckfehlerkorrekturen. Das war bei der damaligen Technik anscheinend einfacher, als die Fehler auf den fertig gesetzten Seiten zu korrigieren.
Erhältlich ist dieser historische Stadtführer direkt beim Verlag oder bei Amazon, bei Hugendubel, anderen Online-Buchhändlern und natürlich in jeder gut sortierten Buchhandlung. Sollte er nicht vorrätig sein, kann er vom Buchhandel unter der ISBN 9783750403611 bestellt werden. (Das Buch ist im „Verzeichnis lieferbarer Bücher“ gelistet. – Jeder Buchhändler kann mit diesem Hinweis etwas anfangen.)
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