Sherlock Holmes und die Dokumente der Miss Adler

John Hall
Sherlock Holmes und die Dokumente der Miss Adler

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Mission in Böhmen.

Klappentext:
Sherlock Holmes und Doktor Watson auf Mission, den König von Böhmen zu retten.
Wie ein Jahr zuvor müssen Holmes und Watson erneut ein kompromittierendes Foto, das Miss Adler (nun Mrs. Norton) und den König von Böhmen zeigt, wiedererlangen.
Denn das Bild wurde Mrs. Norton von Karl, dem unehelichen Bruder des Königs, und dessen Cousin Gottfried gestohlen, der gleichzeitig der rechtmäßige Thronfolger Böhmens ist.
Das Bild ist das einzige Beweisstück einer einstigen Liebesbeziehung und bedroht nun aufgrund seiner diskreditierenden Wirkung einen wichtigen Friedensvertrag: Dankt der König nicht ab, gelangt das Foto an die Öffentlichkeit, der Friedensvertrag könnte platzen und das Land könnte in einem Bürgerkrieg versinken.
Doch sobald Sherlock und Watson in Böhmen ankommen, werden sie in einen Strudel aus Lügen, Intrigen und Komplikationen hineingezogen und Lösung des Problems scheint weit entfernt. Können die beiden den Fall lösen, ehe die Feinde des Königs mit ihren Machenschaften Erfolg haben?

Rezension:
Diese Geschichte stellt eine Fortsetzung der Original-Holmes-Story um Irene Adler und den König von Böhmen dar. Diesmal nimmt die ehemalige Miss Adler, mittlerweile verheiratete Mrs Norton selbst Kontakt zu Sherlock Holmes auf, da sie – nunmehr glücklich verheiratet – die Sache endgültig zu den Akten legen und ihren ehemaligen Geliebten vor Schaden bewahren möchte. Da sich das Corpus Delicti allerdings schon in falschen Händen und wahrscheinlich sogar schon in Böhmen befindet, bleibt Holmes und seinem treuen Helfer nichts anderes übrig, als sich schnellstens dorthin zu begeben und den König persönlich zu kontaktieren.
Der Autor selbst weist im Vorwort korrekterweise darauf hin, dass Böhmen im fraglichen Zeitraum in Wirklichkeit Bestandteil des Habsburgerreiches war und es somit im Gegensatz zur literarischen Vorlage Arthur Conan Doyles keinen König von Böhmen gab. Trotzdem begeht er in seiner Fortsetzung selbst erhebliche geographische Fehler. Beispielsweise fährt der Zug mit Holmes und Watson bei Sonnenuntergang am Rande des Schwarzwaldes entlang, welche noch am selben Tag ihr Abendessen in Wien einnehmen. Das ist selbst mit dem heutigen ICE nicht zu schaffen, viel weniger mit den Zügen in den 1890ern. Und wieso sollten eilige Reisende auf dem Weg von der Kanalküste nach Böhmen überhaupt einen Umweg über Wien machen?
Dabei trifft John Hall (eventuell ein Pseudonym eines deutschsprachigen Autors, da nirgends ein Übersetzer erwähnt wird) den Stil des Originals recht gut. Holmes und besonders Watson erscheinen stellenweise allerdings etwas out of character. Trotz dieser kleinen Einschränkung liest sich das Buch sehr gut und kann allen Sherlock-Holmes-Fans empfohlen werden. Das Ende des Buches dürfte den Leser jedoch überraschen, zumal es für die Handlung eigentlich unnötig ist.

Fazit:
Statt eines gänzlich neuen Abenteuers die Fortsetzung eines bekannten – Freunden des Original-Holmes kann es recht sein.

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Lockwood & Co. – The Whispering Skull

Jonathan Stroud
Lockwood & Co. – The Whispering Skull

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Rückseitentext:
Ghosts and ghouls beware! Lockwood & Co. is back.
Life isn’t exactly peaceful in the psychic detection agency. Lucy and George are trying to solve the mystery of the talking skull trapped in their ghost-jar, while Lockwood is desperate for an exciting new case.
Things seem to be looking up when the team is called to investigate the grave of a sinister Victorian doctor. As usual, everything goes wrong – a terrible phantom is freed, and a dangerous object is stolen from the coffin. Lockwood & Co. must recover the relic before its power is unleashed, bur it’s a race against time. And if that’s not bad enough, the skull in the ghost-jar is stirring again …
The author of the blockbuster BARTIMAEUS sequence delivers another humorous and chilling instalment in the critically acclaimed LOCKWOOD & CO. series.

Rezension:
Lockwood und sein Team sollen an einer alten Galgenstätte den Geist eines einst Erhängten bannen. Nur übersehen sie dabei, dass Galgen früher gewöhnlich mehrmals benutzt wurden, und so bringt der erwartete Geist gleich noch ein paar Freunde mit – ziemlich viele sogar. Lockwood, Lucy und George bleibt nur ein hastiger Rückzug. Peinlicherweise taucht gerade in diesem Moment ihr Erzrivale Kipps mit seinem Team auf. Und die sind auf eine so große Anzahl Geister vorbereitet … Um seine Ehre zu retten, bietet Lockwood Kipps eine Wette an.
Nach dieser wenig erfolgreichen Nacht sind Lucy und ihre Kollegen froh, als sich gleich ein neuer Auftrag bietet. Eine Spezialfirma für Friedhofs-Beräumungen benötigt ihre Hilfe bei der Beseitigung eines offensichtlich nicht geheuren Grabes. Doch im Sarg befindet sich nicht nur eine mumifizierte Leiche, die Quelle eines ziemlich bösartigen Geistes ist, sondern auch noch ein extrem gefährliches Artefakt. Gerade das wird kurze Zeit später gestohlen, worüber Inspektor Barnes vom DEPRAC (DEpartment of Psychical Research And Control – deutsch: BEBÜP / Behörde zur Erforschung und Bekämpfung Übersinnlicher Phänomene, der Scotland Yard unterstellten Aufsichtsbehörde über die Agenturen) natürlich alles andere als erfreut ist. Um es schnellstmöglich wiederzubeschaffen, beauftragt er nicht nur Lockwood & Co. damit, sondern parallel auch noch Kipps Team. Und dieser Auftrag ist nicht als Bitte formuliert! Somit beginnt ein Wettlauf mit ihren Rivalen, wer es zuerst schafft. Dabei bekommen es die Spezialisten für Geister-Bannungen mit nicht gerade zimperlichen lebenden Gegnern zu tun, wie Lucy und Lockwood bald am eigenen Leib feststellen müssen.
Nach dem Vorgänger „Lockwood & Co. – Die seufzende Wendeltreppe“ stellt dieser Band eine würdige Fortsetzung dar. Die bereits bei dessen Besprechung erwähnten stilistischen Parallelen mit den klassischen Sherlock-Holmes-Erzählungen treten hier bei den Ermittlungen gegen einen Schwarzhändlerring sogar noch stärker in Erscheinung. Und dieser Vergleich sollte definitiv nicht negativ verstanden werden. Trotz aller detektivischer Arbeit kommen die Geister nicht zu kurz. Im Gegenteil: Auch der Gruselfaktor wird gegenüber dem Vorgängerband stellenweise noch erhöht.
Da die Fittes-Agentur in diesem Buch, das 7 Monate nach Band 1 handelt, ihr 50-jähriges Bestehen feiert und in diesem Zusammenhang Marissa Fittes berühmter Fall aus dieser Zeit als im Jahre 1962 stattfindend erwähnt wird, kann man die Handlung diesmal eindeutig im Jahr 2012 einordnen. Aber Vorsicht! Da zur großen Jubiläumsparty, zu der auch Lockwoods Team eingeladen ist, Abendkleidung erwünscht ist, muss sich Lucy Abendkleid und High Heels besorgen, was nicht gerade die geeignete Kleidung ist, wenn man zwischendurch noch ein paar inoffizielle ‚Umwege‘ machen will.
Ein Wort zum oben zitierten Rückseitentext: „Ghosts and ghouls beware!“ Nachdem in Band 1 schon diverse Typen Geister auftauchten, stellt sich hier natürlich sofort die Frage, was im Lockwood-Universum Ghule sind. Um es kurz zu machen: Weder im Text (469 Seiten) noch im auch hier wieder vorhandenen Glossar (15 Seiten) werden Ghule auch nur erwähnt. Vielleicht hätte der für den Rückseitentext zuständige Mitarbeiter des Verlags das Buch vor Verfassen des Textes mal selbst lesen sollen.

Fazit:
Meine positive Einschätzung zu „Lockwood & Co.“ kann ich auch nach dem Lesen dieses Bandes nur uneingeschränkt aufrechterhalten. Besonders erwachsenen Fantasy-Fans empfehle ich, sich von der Kinderbuch-Einordnung der Reihe durch den Verlag nicht abschrecken zu lassen.

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Glut und Gewittersee

Barbara Marčinko
Glut und Gewittersee

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Zu den Göttern

Klappentext:
Der Weltuntergang droht. Die letzte Hoffnung sind Fey und Laina, die aus verfeindeten Völkern kommen. Sie müssen gemeinsam die Welt Faliene bereisen und Aufträge erfüllen, um den Weltuntergang abzuwenden. Doch die Aufträge bergen grausame Überraschungen und die Reise führt sie zu einem noch größeren Abenteuer…
*… er darf die Reise nicht alleine antreten. Er wird von einer ebenso Auserwählten begleitet, einer… jungen Forlindin.‘ Stille breitete sich aus.
In jedem Gesicht in der Masse konnte man einen etwas anderen Gesichtsausdruck erkennen. Abscheu, Panik, Resignation, Trauer, alles Mögliche was die mimische Klaviatur der Schmerzen hergab. Forlinde, das Nachbarland, mit dem es schon mehrere Kriege gegeben hatte, den letzten erst vor zehn Jahren. Forlinde und Nevrine waren vehement verfeindet, wie zwei Länder nur miteinander verfeindet sein konnten. Deja dachte nicht viel. Wie kann man auch, wenn das Lauffeuer Hoffnung plötzlich einen ganz üblen Geruch bekam. Forlinde… Der infernalische Gestank des einst so heilenden Lagerfeuers in ihrem Herzen verätzte alles.
Ein romantischer und actionreicher Fantasyroman mit dichter Story und Tragik, der mit den Erwartungen des Lesers spielt.

Rezension:
Faliene wird untergehen. In 7 Tagen schon. Niemand weiß so recht, was er in diesen letzten Tagen noch machen soll. Doch dann geben die Götter dieser Welt noch eine Chance. Der junge Mann Fey aus Nevrine und die junge Frau Laina aus Forlinde müssen gemeinsam 6 Aufgaben erfüllen, die die Götter ihnen stellen. Wenn sie das schaffen, wollen die Götter Faliene mit allem Leben darauf verschonen. Dumm nur, dass die beiden Völker verfeindet und Fey und Laina in diesem Punkt ganz Kinder ihrer jeweiligen Völker sind. Aber es kommt noch schlimmer: Die Aufgaben der Götter sind dermaßen unmenschlich, dass die beiden Prüflinge zumindest in diesem Punkt schnell einer Meinung sind.
Der wichtigste Satz im Klappentext dieses Buches ist zweifellos der letzte. Genauer gesagt sogar dessen abschließender Gliedsatz, denn mit den Erwartungen des Lesers spielt die Autorin wiederholt. Anders ausgedrückt, enttäuscht sie dessen Erwartungshaltung immer wieder vorsätzlich. Beispielsweise dürfte wohl fast jeder Leser erwarten (oder sogar befürchten), dass Fey und Laina im Laufe des Buches ein Paar werden. Zunächst erweckt der Text auch diesen Eindruck – nur um kurz darauf in eine gänzlich andere Richtung abzudrehen. Ähnliche für den Leser völlig unerwartete Wendungen wiederholen sich ständig. Dass es am Ende doch noch eine in sich schlüssige Erklärung gibt, überrascht dabei fast. Ob ein solcher ständige Wandel der Handlung den eigenen Geschmack trifft, muss wohl jeder Leser für sich entscheiden.
Anders als die Handlung, die – wie bereits gesagt – keine logischen Fehler aufweist, erscheint das Cover unglücklich gewählt. Das Bild wirkt fast wie eine Kinderzeichnung und könnte deshalb falsche Erwartungen wecken, denn für Kinder ist dieses Buch wohl kaum geeignet.

Fazit:
Eine zweifellos ungewöhnliche Fantas-Story, bei der sich der potentielle Leser vor dem Kauf anhand der Leseprobe ein Bild machen sollte.

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Hexenbann (Finas Weg 1)

Lena Lidau
Hexenbann (Finas Weg 1)

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Dem Bann entkommen

Klappentext:
Seit die fünfzehnjährige Fina mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder aufs Land gezogen ist, fühlt sie sich fernab ihrer alten Freunde einsam und langweilt sich schrecklich. Doch als sie im Keller ihres Hauses eine alte Tafel findet, ändert sich ihr Leben plötzlich radikal: Sie lernt ein Mädchen namens Lea kennen, das ebenso wie Fina selbst in mysteriöse Vorkommnisse verstrickt wird. Bald stellen sie fest, dass sie beide Hexen sind und eine fürchterliche Macht geweckt wurde, die in der Tafel gebannt war. Während sich die Ereignisse überstürzen und die beiden Freundinnen von mehreren Seiten angegriffen werden, hilft ihnen Leas Großmutter ihre Hexenkräfte kennen zu lernen. Doch sie stellt sie auch vor die endgültige Wahl, die alle jungen Hexen treffen müssen: Die Entscheidung für eine Seite – eine weiße oder eine schwarze Hexe zu werden.
Und was für eine Rolle spielt dieser überaus attraktive aber undurchschaubare Luca, zu dem sich Fina hingezogen fühlt und der sich plötzlich für sie zu interessieren scheint?
Wird Fina ihren eigenen Weg finden?

Rezension:
Seit ihre Mutter von deren Tante ein Haus geerbt hat, lebt die in der Großstadt aufgewachsene Fina mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf. Sie fühlt sich einsam und hat bisher keine Freunde gefunden. Das ändert sich jedoch, als Fina eines Tages auf dem Heimweg aus der Schule ein undefinierbares Gefühl der Gefahr überkommt. Lea, das beliebteste Mädchen der Klasse, mit dem Fina bisher kaum Kontakt hatte, ist zufällig in der Nähe und spürt dieses vage Gefühl auch. Da sie bemerkt, dass Fina auch empfänglich für diese Erscheinung ist, nimmt Lea sie mit zu ihrer Großmutter, einer Hexe, zu der ihr ihre Eltern eigentlich den Kontakt verboten haben. Von dieser Oma erfahren die beiden Mädchen, dass sie auch Hexen sind. Doch was hat der etwas ältere Luca, der sich plötzlich für Fina zu interessieren scheint, damit zu tun?
Ein Setting, in dem ein Jugendlicher unerwartet erfährt, irgendwelche besonderen Begabungen zu haben, ist in der (Jugend-)Fantasy-Literatur natürlich nicht gerade selten anzutreffen. Trotzdem schafft es die Autorin, (zumindest mir) neue Aspekte darin einzubringen. Dass Fina – trotz aller Zweifel – Gefühle für den geheimnisvollen Sven entwickelt, ist genretypisch natürlich keine Überraschung. Andere Wendungen kommen für den Leser jedoch genauso überraschend wie für die Beteiligten. Auch ein (geographisch nicht näher definiertes) deutsches Dorf als Handlungsort ist im Genre eher selten anzutreffen.
Wie der Untertitel „Finas Weg 1“ schon andeutet und auch dem Ende des Büchleins anzumerken ist, stellt „Hexenbann“ wohl den Anfang einer Reihe noch unbekannter Länge dar. Potential muss man der Geschichte durchaus zugestehen, denn der vorliegende Band liest sich flüssig. Am Ende deuten sich diverse Entwicklungsmöglichkeiten für die Fortsetzung(en) an.
Am Schluss zur Vollständigkeit noch ein paar Anmerkung zu kleinen Unstimmigkeiten, die für das eigentliche Buch jedoch unbedeutend sind: Zum einen wäre da Finas Alter. Im Klappentext wird es mit 15 Jahren genannt. Ihren 15. Geburtstag hat sie jedoch erst ganz zum Ende dieses Bandes. Während des mit Abstand größten Teils der Handlung ist sie genaugenommen also erst 14. Zum anderen betrifft es das Coverbild. Das darauf abgebildete Mädchen hat keinerlei Ähnlichkeit mit Finas Beschreibung im Text.

Fazit:
Auftakt einer Jugend-Fantasy-Reihe, der Fans junger Hexen einen Blick schenken sollten.

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Lockwood & Co. – Die seufzende Wendeltreppe

Jonathan Stroud
Lockwood & Co. – Die seufzende Wendeltreppe

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Klappentext:
Geister, Ghoule, Grabgeflüster: Die Agenten von LOCKWOOD & CO. sind allem gewachsen
LONDON, ENGLAND: In den Straßen geht des Nachts das Grauen um. Unerklärliche Todesfälle ereignen sich, Menschen verschwinden und um die Ecken wabern Schatten, die sich nur zu oft in tödliche von Geisterwesen ausgesandte Plasmanebel verwandeln. Denn seit Jahrzehnten wird Großbritannien von einer wahren Epidemie an Geistererscheinungen heimgesucht. Überall im Land haben sich Agenturen gebildet, die in den heimgesuchten Häusern Austreibungen vornehmen. Hochgefährliche Unternehmungen bei denen sie, obwohl mit Bannkreisketten, Degen und Leuchtbomben ausgerüstet, nicht selten ihr Leben riskieren.
So auch die drei Agenten von LOCKWOOD & CO. Dem jungen Team um den charismatischen Anthony Lockwood ist allerdings bei einem Einsatz ein fatales Missgeschick passiert. Um die Klage abwenden und den Schadenersatz dafür aufbringen zu können, müssen die drei Agenten von LOCKWOOD & CO. einen hochgefährlichen und zutiefst dubiosen Auftrag annehmen. Dieser führt sie in eines der verrufensten Herrenhäuser des Landes und stellt sie auf eine Probe, bei der es um nichts weniger als Leben oder Tod geht …

Rezension:
Diese Geschichte spielt im London einer Parallelwelt, in der manches etwas anders als in unserer realen ist. Seit etwa 50 Jahren wird England vom massiven Auftreten von Geistern heimgesucht. Auch wenn die meisten Geister nicht aggressiv sind, ist die Berührung mit ihnen meist tödlich. Das Problem ist, dass Erwachsene die Geister nicht sehen oder hören und ihnen deshalb auch nicht ausweichen können. Nur Kinder und Jugendliche haben diese Fähigkeit, die jedoch beim Älterwerden verschwindet, auch diese jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Besonders begabte Kinder und Jugendliche arbeiten deshalb in Agenturen, die im Auftrag der Hauseigentümer die Geister bannen. Internet, Handy oder schnurlose Festnetz-Telefone scheint es in dieser Welt nicht zu geben. Recherchen finden immer auf altmodische Weise in Bibliotheken und Archiven statt. Aus Bemerkungen zu Architektur und Mode kann man jedoch entnehmen, dass die Geschichte trotzdem in unserer Zeit spielt.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Lucy erzählt. Als Lucy 8 Jahre alt war, wurde sie von ihrer Mutter zur Lehre in eine dieser Agenturen geschickt. Nach einem Zwischenfall, bei dem mehrere ihrer Mit-Agenten getötet werden, verlässt sie ihre Heimatstadt und geht nach London, wo sie bei Lockwood und Co. anfängt. Ihre Kollegen sind Lockwood selbst, der von allen nur mit seinem Nachnamen angesprochen wird, und George. Wie alt die 3 genau sind, wird im gesamten Buch nicht erwähnt. Da Lucy sich an einer Stelle jedoch an ein Vorkommnis erinnert, bei dem sie 12 war, dieses aber noch in ihrer Heimatstadt stattfand und sie jetzt schon seit etwa 6 Monaten bei Lockwood ist, muss sie mindestens 13 sein. Lockwood selbst schätzt sie bei ihrem Kennenlernen als etwa 1 Jahr älter als sich selbst ein. Auch diese Vermutung wird aber nie ausdrücklich bestätigt.
Der Autor erzählt das Ganze in Form einer klassischen Detektivgeschichte. Stilistisch erinnert mich das Buch stellenweise sehr an die klassischen Sherlock-Holmes-Erzählungen Arthur Conan Doyles. Ein kurzes Zitat ganz vom Anfang des Buches mag das verdeutlichen:
„Zu den ersten Fällen, an denen ich bei Lockwood & Co. mitgearbeitet habe, möchte ich hier nicht viel sagen. Einerseits, weil die Opfer anonym bleiben sollen, andererseits, weil die Einzelheiten allzu grausig sind, aber vor allem, weil wir es tatsächlich fertiggebracht haben, diese Aufträge allesamt gründlich zu vermasseln.“
Jedem, der Doyles Erzählungen kennt, wird eine derartige Einleitung vertraut vorkommen, fangen Dr. Watsons Berichte seiner Abenteuer mit Holmes doch oft ähnlich an. Auch die Gespräche mit neuen Klienten erinnern oft an die bei Sherlock Holmes. Diese stilistischen Anlehnungen halte ich für viel zu auffallend, als dass sie Zufall seien könnten. Sie dürften Strouds voller Absicht entsprungen sein.
Sehr positiv fiel mir beim Lesen auf, dass der Autor nach einer sehr kurzen Einleitung gleich zur Sache, sprich: einer Geisteraustreibung kommt. Erklärungen und Vorgeschichten werden erst später nachgeliefert. Wie viele Bücher kennen wir alle, in denen sich der Leser erst durch eine etwas ermüdende Vorgeschichte ‚kämpfen‘ muss, bevor das eigentlich interessante Abenteuer beginnt?
Auch diese Geisteraustreibung setzen Lockwood und Lucy jedoch an die Wand, indem sie das Haus fast vollständig abfackeln. Vorher können sie allerdings noch feststellen, dass es sich um den Geist einer vor etwa 50 Jahren ermordeten jungen Frau handelt. Und der Mörder ist noch sehr lebendig … Und da unsere Helden zu viel wissen oder zumindest ahnen, ist er bald auch hinter ihnen her. Da Band 2 der „Lockwood & Co.“-Reihe aber schon erschienen und Band 3 bereits angekündigt ist, decke ich wohl kein allzu großen Geheimnis auf, wenn ich verrate, dass Lucy und ihre Kollegen natürlich überleben. Viel spannender sind ohnehin ihre Abenteuer mit den Untoten.
Wohl hauptsächlich wegen des Alters der Hauptfiguren wird das Buch vom Verlag als Kinderbuch vermarktet, was es meiner Meinung nach aber genau so wenig wie beispielsweise „Harry Potter“ ist. Allgemein habe ich den Eindruck, dass Bücher mit jugendlichen Hauptfiguren oft pauschal und ohne genaue Kenntnis des Inhalts als für Leser im Alters der Hauptfiguren zu empfehlen eingestuft werden, was – meiner Meinung nach – jedoch durchaus nicht immer zutrifft.
Die eigentliche Geschichte erstreckt sich über 402 Seiten. Dazu kommt ein 15-seitiger Glossar, in dem das Fachvokabular der Agenten erläutert wird. Denn wer will schon einen Schleicher mit einem Streuner verwechseln?

Fazit:
„Lockwood & Co. – Die seufzende Wendeltreppe“ erhält meine uneingeschränkte Empfehlung. Allen, denen beispielsweise die „Harry Potter“-Reihe gefällt, kann ich nur raten, auch mal einen Blick in „Lockwood & Co.“ zu riskieren. Erstmals seit „Harry Potter“ habe ich hier wieder das Bedürfnis, so schnell wie nur möglich den nächsten Band in die Finger und vor die Augen bekommen zu wollen.

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The Madrona Heroes Register: Underneath It All

Hillel Cooperman
The Madrona Heroes Register: Underneath It All

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Beethoven verzweifelt gesucht!

Klappentext:
A year has passed since the Jordan kids developed super powers and their parents split up. Thirteen-year-old Zach, the oldest, has been doing his best to juggle the pressure of keeping their powers secret, and dealing with his new family structure. If there’s one thing the previous year taught Zach, it’s that keeping his feelings inside is the best course of action. But when Zach runs into Zoe, a new girl in the neighborhood, things get even more complicated. Zoe seems to have a super power and is very concerned about a rash of cases of neighborhood pets getting hurt or going missing. Oh, and one more thing, Zach thinks Zoe is impossibly beautiful. The more the Jordan kids and their friends investigate the missing pets, the more they find out that the story of their superpowers is even more tangled and dangerous than they ever suspected. Zach is doing everything he can to keep the neighborhood animals safe, and the kids’ powers a secret, but can he keep his own feelings safe and secret in the process?

Rezension:
Nachdem Zach, seine beiden jüngeren Schwestern Binny und Cassie sowie ihre Nachbarin Penny im vergangenen Jahr feststellen mussten, dass sie über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, schafften sie es bisher, diese geheim zu halten. Die Gefahr, als menschliche Versuchskaninchen zu enden, erscheint ihnen zu hoch, als dass sie irgendjemand Außenstehenden einweihen würden. Auch über die Trennung ihrer Eltern sind die Geschwister noch nicht gänzlich hinweg.
Doch eines Tages trifft Zach auf ein Mädchen, das neu in der Nachbarschaft ist. Leider scheint Zoe bei weitem nicht so sehr an Zach interessiert zu sein, wie dieser es an ihr ist. Als das Mädchen schließlich wütend mit dem Fuß aufstampft, hinterlässt es einen richtigen Krater. Zach ist sich sicher, dass auch Zoe besondere Kräfte besitzt. Als er den anderen vorschlägt, das neue Mädchen in ihren geheimen Superhelden-Club aufzunehmen, spricht sich jedoch besonders Binny entscheiden dagegen aus. Sie bezweifelt, dass Zoe überhaupt irgendwelche Super-Fähigkeiten besitzt.
Nachdem in der Nachbarschaf immer mehr Haustiere spurlos verschwinden, reißen sich aber alle zusammen und versuchen, das Rätsel zu lösen. Hat etwas ein Junge, dessen eigenartiges Verhalten beim Zeichnen eines Vogels sie beobachtet haben, etwas damit zu tun?
Nachdem der vorhergehende Band aus der Sicht der damals 10-jährigen Binny erzählt wurde, verfolgt der Leser die neuen Abenteuer aus dem Blickwinkel des 13-jährigen Zach. Entsprechend ist auch das Buch ‚gealtert‘. Die Auseinandersetzung mit manchen der angesprochenen Themen (siehe Rezension zu „The Madrona Heroes Register: Echoes of the Past“) wirkt dadurch glaubhafter. Dabei schafft es der Autor, ein für Leser unterschiedlichen Alters spannendes Abenteuer zu entwerfen. Allerdings ‚vergisst‘ er am Ende, den Verbleib des Großteils der verschwundenen Tier wirklich aufzuklären. Die Geschichte endet mit einem kleinen Paukenschlag, der viel Raum für Spekulationen über den nächsten Band zulässt.
Wie bereits der Vorgänger ist auch dieses Buch in einem gut lesbaren Stil geschrieben. Entsprechende Englischkenntnisse sind beim Leser selbstverständlich erforderlich.

Fazit:
Wem „Echoes of the Past“ gefiel, der sollte sich diese Fortsetzung nicht entgehen lassen.

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Das magische Erbe der Ryūjin

Stephan Lethaus
Das magische Erbe der Ryūjin

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Menschen – Drachen – Ryūjin

Klappentext:
„Das magische Erbe der Ryūjin“, eine phantastische Erzählung über echte Freundschaft in einer aufregenden Welt voller ungezügelter Magie, faszinierender Drachen und mystischer Wesen, ist das erste Buch der fesselnden Ryūjin Saga.
Haben Sie schon einmal versucht, mit einem Drachen ernsthaft über den Sinn des Tötens zu diskutieren? Nein?
Unseren bedauernswerten Helden bleibt auch das nicht erspart. In der mittelalterlichen Grafschaft Druidsham prallen Charaktere aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein können: Rob, der liebenswerte Stalljunge aus der Burg Skargness, Mi Lou, die zauberhafte Systemanalytikerin aus dem Vancouver des Jahres 2055 und Fuku Riu, ein junger ungestümer Walddrache aus einem uraltem und edlem Drachengeschlecht.
Die tragischen Ereignisse während des phantastischen Drachenturniers zwingen unsere Helden, zusammen nach Norden zu fliehen. Auf der Flucht vor den grausamen Schergen der reinen Magie müssen sie sich immer wieder den perfiden magischen Angriffen ihrer Feinde stellen. Während der Kämpfe weicht ihr gegenseitiger Argwohn einer tiefen Vertrautheit. Auf teilweise recht unkonventionelle Art, meistern sie ihre Probleme und werden zu einem wichtigen Part des Widerstandes der Drachenmagier.
Im Verlauf ihrer Flucht treffen die drei Gefährten auf gefährliche Magier, Wolfsblutkrieger mit ihrem Wolfspack, unmenschliche Jäger aus Mi Lous Welt, einen eiskalten Drachen mit seinem verschrobenen Zauberer und abgrundtief böse magische Wesen. Immer wieder wird ihr Zusammenhalt auf die Probe gestellt und die Frage bleibt: „Wem können sie wirklich vertrauen?“

Rezension:
Nachdem sie zufällig belauscht, wie der Burgzauberer Mortemani seine Ränke schmiedet, um der Reinen Magie zur Vorherrschaft über die Alte Magie zu verhelfen, muss die Nichte des Kaisers mit ihrem Baby fliehen. Doch der Zauberer kann ihr noch einen Fluch auferlegen. Als sie keinen anderen Ausweg mehr sieht, setzt sie ihren kleinen Sohn als Findelkind vor einer fremden Burg aus.
17 Jahre später ist dieses Kind, Rob, zu einen jungen Mann herangewachsen, der auf Burg Skargness als Stalljunge arbeitet. Im Kürze wird hier ein großes Fest stattfinden, bei dem sich der Sohn des Burgherren mit einem junger Drachen verbinden und somit zum Drachenmagier werden soll. Damit soll die Alte Magie, in der Drachen eine wichtige Rolle spielen, gestärkt werden. Es gibt leider nur noch sehr wenige Drachenmagier, und Zuwachs wird dringend benötigt, um der Reinen Magie weiterhin Paroli bieten zu können. Die sagenhaften Ryūjin, Mischwesen zwischen Drache und Mensch, die beide Formen annehmen können, gibt es schon sehr lange nicht mehr – falls es sie überhaupt wirklich jemals gab. Als es endlich soweit ist, geht bei der Zeremonie jedoch etwas schief.
Mi Lou arbeitet im Jahr 2055 in Vacouver.. Ihr wurden bereits als Kind mehrere Implantate eingepflanzt, mittels derer sie ihr Gehirn direkt mit Computern verbinden kann. Ihr Vater, der in Italien lebt, forscht an der Weiterentwicklung solcher Implantate. Als er dabei zufällig auf die wahren Pläne seiner Auftraggeber stößt, wird er ermordet. Als Mi Lou anreist, um sich um die Hinterlassenschaft ihres Vaters zu kümmern, gerät auch sie ins Fadenkreuz der Mörder. Doch das Mädchen wurde bereits als Kind von ihrem Großvater in Kampfsport ausgebildet. Als es zum Kampf auf Leben und Tod mit dem ebenfalls durch Implantate aufgewerteten Mörder kommt, erwachen beide plötzlich in einer fremden Welt.
„Das magische Erbe der Ryūjin“ stellt den Start der „Ryūjin Saga“ dar. Wie man bereits an der kurzen Inhaltsbeschreibung sieht, handelt es sich hierbei um eine Mischung aus Fantasy und Science Fiction, wobei zumindest für den vorliegenden Band gesagt werden muss, dass die Fantasy eindeutig im Vordergrund steht und diese nur mit einer Prise SciFi gewürzt wurde. Aber wie liest es sich nun, wenn eine mittelalterlich geprägte Fantasy-Story auf bionische Implantate trifft? Gut, muss die Antwort lauten. Dabei sei angemerkt, dass die genaue Art der Verquickung beider Welten in diesem Band noch nicht aufgeklärt wird. Dass Mi Lou dabei eine Schlüsselrolle spielt, ist aber wohl mehr als nur wahrscheinlich.
Der Autor Stephan Lethaus legt mit seinem Erstlingswerk eine überzeugende Story-Idee vor, auf deren weitere Entwicklung man gespannt sein darf. Dabei schafft er es, logische Widersprüche zu vermeiden. Natürlich bleiben am Ende noch Fragen offen, die aber hoffentlich in den zu erwartenden Fortsetzungen noch beantwortet werden werden. Was wurde beispielsweise aus Robs Mutter, nachdem sie ihren Sohn aus Verzweiflung vor der Burg Skargness ablegte? Wer war eigentlich ihr Mann und Robs Vater? All das wurde bisher nicht aufgeklärt.

Fazit:
Dieses Buch ist der Auftakt einer interessanten Fantasy-Geschichte mit SciFi-Touch, auf deren weitere Entwicklung man gespannt sein darf.

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eBook

Die ägyptischen Abenteuer von Kathryn Black 3 – Luxor – Auf zu neuen Ufern

Graham Warren
Die ägyptischen Abenteuer von Kathryn Black 3 – Luxor – Auf zu neuen Ufern

Übersetzung: Renée Warren

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Kampf dem Zauberer!

Klappentext:
Auch im dritten Band dieser Reihe werden Kate, Alex und Kairo nicht nur mit den Herausforderungen ihres Kampfes gegen den mächtigen Zauberer konfrontiert, sondern auch immer wieder mit der Verwirrung, die ihre historischen Erinnerungen in ihnen hervorrufen. Sie werden aufgrund dieses Vergangenheitsbewusstseins zwar einerseits schneller erwachsen als gleichaltrige Jugendliche, haben aber dennoch auch ständig mit ihren Schwächen zu kämpfen. Ihre unmöglich scheinende Aufgabe ist es, die Zutaten für eine Zaubermischung zu suchen, mit der allein ihr Gegner endgültig besiegt werden kann. Seit Jahrtausenden hat niemand mehr diese Zutaten zu Gesicht bekommen. Während ihrer Suche begeben sich die drei Freunde auf eine Zeitreise in das antike Amarna, die legendäre Stadt Echnatons, wo sie seine Frau Nofretete und seinen Sohn Tutenchamun kennenlernen. Unterdessen machen im Hintergrund Ramses der Große und sein Freund Gadeem überraschende Pläne zur finalen Schlacht gegen den Zauberer.
Kate findet im Laufe der Abenteuer etwas, was ihr lieber ist als alles andere auf der Welt, Alex verliebt sich neu, und Kairo erkennt, dass er eine tiefere Weisheit besitzt, als er sich selbst zutraut.
Am Ende des Buches schlagen die Lebenswege der drei jungen Abenteurer jeweils eine ganz neue Richtung ein, und was die Zukunft ihnen bringt, ist dem Autor womöglich schon kein Geheimnis mehr.

Rezension:
Nachdem Kate und ihre Freunde am Ende des vorherigen Bandes („Tod in Luxor“) erstmals einen Angriff des Zauberers persönlich erleben mussten, ist ihnen klar, dass dieser endgültig aus dem Jenseits getilgt werden muss. Zum Glück hat Gadeem schon einen Plan, bei dessen Ausführung Kate, Alex und Kairo jedoch schneller als gedacht in Lebensgefahr geraten. In all dem Chaos gibt es jedoch zumindest für Kate auch eine positive Überraschung.
Während Kate, Alex und Kairo bisher größtenteils selbstständig und meist ohne Wissen der Erwachsenen handelten, werden sie hier über weite Strecken der Handlung zu bloßen Ausführenden fremder Pläne ‚degradiert‘. Kate, die bisher meist die Führungsrolle in der Gruppe innehatte, gibt diese mehr und mehr an Alex ab. So gesehen passt „Luxor – Auf zu neuen Ufern“ gar nicht richtig zum Reihen-Titel, denn Kathryn Black ist in diesem Band kaum noch als die zentrale Figur anzusehen.
Graham Warren führt die Handlung in diesem Buch nahtlos weiter, wobei er den von den beiden Vorgängern schon gewohnten, stets spannenden Erzählstil und die ständig vorhandene Spannung von Anfang an aufrecht erhält. Inhaltlich kann dieser Band jedoch leider nicht ganz mit seinen Vorläufern mithalten. Speziell die Charakteränderungen Kates und Alex’ in so kurzer Zeit – die gesamte Handlung aller bisherigen Bände umfasst schließlich nur wenige Wochen – wirkt unglaubwürdig.
Im Gegensatz zu den bisherigen Bänden, die nahezu nahtlos in den jeweils nächsten übergingen, bietet dieser Band ein ‚richtiges‘ Ende. Das legt die Vermutung nahe, dass „Luxor – Auf zu neuen Ufern“ die Reihe eigentlich beenden sollte und der mittlerweile angekündigte Band 4 („Pharaonengold“) ursprünglich nicht geplant war.

Fazit:
Obwohl dieser Band der schwächste der Reihe ist, verdient er eine Empfehlung und ist für Leser der bisherigen Bände schlichtweg unverzichtbar.

Taschenbuch
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Taschenbuch im englischen Original
eBook im englischen Original

Grüne Augen (Iris-Trilogie 1)

Manuel Nett
Grüne Augen (Iris-Trilogie 1)

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Die Erben der 4 Hexen

Klappentext:
„Der hellste Stern an unserem Nachthimmel wird dunkel“, dachte ich, während ich die Sonnenfinsternis betrachtete. Jedoch wusste ich noch nicht, was das für mich bedeuteten würde. Woher hätte ich auch ahnen sollen, dass ich eine Gabe in mir trug?
Aber natürlich ist diese Gabe auch an eine Aufgabe geknüpft. Die 15-jährige Nina führt nun ein über 500 Jahre altes Vermächtnis fort. Aber dafür wird sie Hilfe brauchen. In meiner Jugend-Fantasy Roman Reihe erwartet euch eine spannende Geschichte von Jugendlichen, die gemeinsam und mit ihren Gaben eine Aufgabe, die ihnen vor über 500 Jahren auferlegt wurde, zu Ende bringen wollen.

Rezension:
Die grünäugige Nina aus München ist ein ganz normales Mädchen. Denkt sie zumindest. Beim Beobachten einer Sonnenfinsternis geschieht es jedoch; sie wird ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kommt, kann niemand einen Grund für diese Ohnmacht erkennen. Wenig später stellt Nina entsetzt fest, dass sie zeitweilig durch massive Mauern sehen kann, als wären diese nicht vorhanden. Bei der Recherche im Internet bekommt sie in einem mysteriösen Forum Kontakt mit einem Unbekannten, der anscheinend mehr weiß. Soll sie wirklich das Risiko eingehen, sich mit diesem Mann zu treffen? Aber was bleibt ihr schon anderes übrig, wenn sie in Erfahrung bringen will, was mit ihr los ist?
„Grüne Augen“ stellt den Beginn einer Trilogie dar, die mit den Bänden „Blaue Augen“ und „Rote Augen“ fortgeführt werden soll. Der Titel bezieht sich dabei natürlich auf Ninas Augenfarbe. Den blauäugigen Sven, der der Held des nächsten Bandes werden dürfte, lernt sie im Laufe der Handlung bereits kennen. Dass sich beide auch gleich verlieben, ist genretypisch wohl keiner besonderen Erwähnung wert. Den Jungen mit den roten Augen, dessen Existenz ihnen bekannt ist, konnten sie bisher jedoch nicht finden.
Der aus Ninas Sicht in der 1. Person verfasste Roman schafft es, die Gedanken einer 15-jährigen glaubhaft darzustellen. Der Stil ähnelt dabei Tagebucheinträgen. Der selbst erst 16-jährige Autor wartet handlungstechnisch mit ein paar wirklich guten Ideen auf. Allerdings wirken manche Details selbst für einen Urban-Fantasy-Stoff doch etwas übertrieben, und Ninas Eltern merken offenbar überhaupt nicht, dass sich das Leben und der Tagesablauf ihrer Tochter von einem Tag auf den anderen drastisch verändern.
Falls der Autor das Niveau in den beiden Fortsetzungen halten kann, könnte die Iris-Trilogie ein durchaus interessantes Gesamtwerk ergeben. Genug noch zu erkundende Handlungsfäden sind jedenfalls vorhanden.

Fazit:
Fans von Urban-Fantasy-Geschichten mit jugendlichen Helden dürften an diesem Buch Gefallen finden.

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Die ägyptischen Abenteuer von Kathryn Black 2 – Tod in Luxor

Graham Warren
Die ägyptischen Abenteuer von Kathryn Black 2 – Tod in Luxor

Übersetzung: Renée Warren

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In der Goldkammer

Klappentext:
Kates erste Ferienwoche in Luxor ist um, sie hat sie im Kampf gegen dreitausend Jahre alte Soldaten nur knapp überlebt. Gemeinsam mit ihren Freunden Alex und Kairo hat sie sich auf das waghalsige Abenteuer eingelassen, den der Welt unbekannten Pharao Nachtifi ausfindig zu machen. Er ist der wichtigste Verwandte in ihrer historischen Familie, und nur, wenn es gelingt, seinen Namen in der Welt bekannt zu machen, ist seine Existenz im Jenseits für immer gesichert. Kate hat „gesehen“ und wird seither in unregelmäßigen Abständen von Bewusstseinsbildern direkt aus der Vergangenheit heimgesucht. Es ist verstörend und hilfreich zugleich. Nicht immer weiß sie, wie sie die Schwierigkeiten, im modernen Leben erwachsen zu werden, mit den historischen Erinnerungen in Einklang bringen soll.
Die drei Freunde kämpfen gegen einen machtvollen Zauberer, der Nachtifi für immer auslöschen will. Er ist zwar in seinem eigenen Grab eingeschlossen, hat aber Zauberkräfte und Helfershelfer in der Welt draußen, mit denen er seit Jahrtausenden Nachtifis Rettung zu verhindern weiß. Ramses, Alexander der Große und ein nubischer Pharao sind tief in den Machtkampf gegen den Zauberer verwickelt, doch sind es letztlich nur Kate, Alex und Kairo, die ihn aufgrund ihrer jeweiligen historischen Erfahrungen besiegen können.
Wie im ersten Band dieser Reihe spielt auch hier die Geschichte gleichzeitig im modernen Luxor und im antiken Theben. Die Handlungsebenen werden so mühelos ineinander verwoben, dass es nicht skurril oder esoterisch wirkt, sonder so real, als ob man sich als Leser selbst in einem Grab, Tempel oder Straßencafé von Luxor befände. Spannung, Humor und die große Kenntnis des Autors über das alte und neue Ägypten entführen in eine im wahrsten Sinne des Wortes zauberhafte Welt.

Rezension:
Nachdem Kate, Alex und Kairo herausgefunden haben, dass der Zauberer sich nachträglich ein Jenseitsleben als Pharao erschwindeln und dazu die Existenz des der Wissenschaft bisher gänzlich unbekannten Pharaos Nachtifi endgültig verschleiern will, müssen sie alles tun, um Nachtifis Existenz der Allgemeinheit bekannt zu machen. Erst wenn sein Name allgemein bekannt ist und damit nie mehr in Vergessenheit geraten kann, ist sein Weiterleben im Totenreich für alle Zeiten gesichert. Doch was hat es mit der streng geheimen Ausgrabung, an der Alex’ Stiefvater, ein bekannter Archäologe, arbeitet, auf sich? Und wieso ist dessen größter Konkurrent auch in Luxor? An einen Zufall können Alex und Kate nicht glauben. Dass ihnen ihr stark unterschiedliches Temperament die Zusammenarbeit nicht gerade erleichtert, ist dabei natürlich alles andere als hilfreich. Wird ihre Freundschaft diese Belastungsprobe überstehen, und werden sie der Welt einen Beweis für Nachtifis Existenz liefern können?
Wer Band 1 der Reihe, „Der Fluch von Luxor“, kennt, findet mühelos in diesen Band hinein, denn er schließt praktisch nahtlos daran an. Alex’ Stiefeltern, die in Band 1 nur eine Nebenrolle spielten, werden jetzt stärker in die Handlung einbezogen. Die unterschiedlichen Mentalitäten der Touristen und der Einheimischen werden auch diesmal wieder humoristisch eingeflochten. Dabei schafft es Graham Warren, die Handlung ununterbrochen spannend und interessant zu halten.
Das beim Vorgänger bemängelte fehlende Korrektorat der deutschen Übersetzung tritt hier nicht im dort genannten Maße in Erscheinung. Gänzlich frei von Flüchtigkeitsfehler ist der Text jedoch auch in diesem Band nicht.
Wie der Titel bereits vermuten lässt, spielt in diesem Buch ein Todesfall eine Rolle. Auch wenn es eine nicht sonderlich sympathische Person ist, die der „Tod in Luxor“ ereilt, erscheint es doch etwas ‚eigenartig‘, dass das Sterben dieser Person von niemandem betrauert, sondern fast schon gefeiert wird.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, doch die Fortsetzung „Luxor – Auf zu neuen Ufern“ ist bereits verfügbar. Für dieses Jahr (2016) ist bereits Band 4 „Pharaonengold“ angekündigt.
Trotz der genannten kleinen Einschränkung verdient „Tod in Luxor“ eine Empfehlung an alle Urban-Fantasy-Freunde.

Fazit:
„Tod in Luxor“ und die gesamte „Die ägyptischen Abenteuer von Kathryn Black“-Reihe stellen einen echter Geheimtipp für alle Urban-Fantasy-Fans dar.

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